Das Pareto-Prinzip in der Immobilienfotografie

Kein Immobilienfoto, Diagramm mit der Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen (Preis/Leistung) jeweils in Prozent des Gesamtbetrags.
Typischer Kosten/Nutzen-Verlauf

Die sogenannte 80/20-Regel von Pareto (1848-1923) wird heute häufig im Projekt- und Zeitmanagement angewendet: 80% der geforderten Projektergebnisse lassen sich mit 20% des Gesamtaufwandes erzielen. Für die letzten 20% der Leistung werden 80% des Aufwandes benötigt. Das heißt, der "80/20-Punkt" im Aufwandsdiagramm ist der mit dem besten Kosten/Nutzen-Verhältnis.

 

Diese Regel gilt für viele Projekte und Anwendungen. Gilt das Pareto-Prinzip auch in der Immobilienfotografie?

 

Wird eine Immobilie mit möglichst wenig Aufwand fotografiert, so heißt das z.B. der Immobilienkäufer macht eine schnelle Außenaufnahme des Objekts, um seinem Hauptsponsor - beispielsweise der Großmutter - einen Eindruck von der Liegenschaft zu vermitteln.

 

Großer Aufwand hieße hingegen das Wohnzimmer komplett neu einzurichten, eine professionelle Blitzanlage aufzustellen und einzumessen und dann das gewünschte Bild zu fotografieren. Das könnte z.B. für das Titelbild eines Wohnmagazins sinnvoll sein.

 

Beide Beispiele zeigen, dass nicht immer der Punkt mit dem besten Kosten/Nutzenverhältnis der einzig sinnvolle ist. Sollen die Fotografien im Zusammenhang mit dem Vertrieb eine Immobilie genutzt werden, so befinden wir uns ziemlich genau an diesem Optimum. Der erwartete Nutzen der Bilder ist z.B.:

  • das Interesse möglichst vieler potenzieller Käufer soll geweckt werden,
  • Interessenten sollen ein möglichst positives Gefühl im Zusammenhang mit der abgebildeten Immobilie erlangen,
  • die Anzahl der Besichtigungen, die nicht zu einem führen, soll möglichst minimiert werden,
  • die Kompetenz des Maklers soll hervorgehoben werden, um z.B. bei die Akquise weiterer Vermarktungsobjekte zu unterstützen

Um diese Ziele zu erreichen, ist es notwendig, dass ein entsprechend geschulter Fotograf die in einen ordentlichen Zustand befindliche Immobilie mit professionellem Equipment und ausreichender Zeit fotografiert. Außerdem ist entsprechende Zeit in die Nachbearbeitung zu investieren. Erhöht man den Aufwand wesentlich, wird man kaum wesentliche Veränderungen bei der Umsetzung der oben genannten Zielen feststellen können. Jede, auch kleinere Verminderung des Aufwands führt schnell zu einer drastischen Zielverfehlung.

 

Ein weiteres Beispiel für die Anwendung des Pareto-Prinzips in der Immobilienfotografie ist die Auswahl der genutzten Ausrüstung. Mit einer einfachen "Point and Shoot"-Kamera können die oben genannten Ziele schwerlich erreicht werden. Mit einer Systemkamera aus dem unteren Preissegment, einem Weitwinkel-Objektiv (16mm Kleinbildäquivalent) und einem standfesten Stativ können angemessene Fotografien erstellt werden. Jede weitere Investition in eine umfangreichere Ausrüstung oder teurere Komponenten werden nur mit geringfügig besseren Ergebnissen belohnt.

 

Das heißt gerade in der Makler/Exposé-Fotografie befinden wir uns in einem Bereich, der stark vom Pareto Prinzip (bzw. der 80/20-Regel) geprägt ist.

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