Immer gutes Wetter

 

Fotos einer Immobilie transportieren nicht nur die Information, wie es in ihr und um sie herum aussieht, sie übermitteln zusätzlich auch Emotionen. In der heutigen Zeit möchten die meisten Menschen in Mitteleuropa in einer hellen, freundlichen Umgebung wohnen. Es nutzt jedoch nicht viel, wenn das Exposé mit „lichtdurchflutet“ oder „nach Süden hin ausgerichtet“ titelt, die Bilder aber eher dunkel und düster sind.

 

Auch bei der Außenansicht wird eine Stimmung vermittelt. Sieht man ein düsteres Bild, das während oder kurz nach einem Regenguss aufgenommen wurde, mit einem dunklen, wolkenverhangenen Himmel, so verfällt man sehr leicht in eine Stimmung, die nicht gerade verkaufsfördernd ist. Auch wenn der Kauf einer Immobilie zu einem großen Teil eine sachliche Entscheidung sein sollte (Wieviel Platz wird benötigt? Welcher Standort passt am besten? Passt der Preis? Etc.), die wenigsten werden eine solche Investition mit einem eher unguten Gefühl im Bauch tätigen wollen. Warum sollte man schon bevor die erste Zeile des Exposés gelesen werden konnte, aktiv für ein solches Unwohlsein sorgen?

 

Das heißt, es wird eine Außenansicht mit einem strahlend blauen Himmel und evtl. noch ein paar Schäfchenwolken favorisiert. Leider gibt es diesen nicht immer. Gerade im Herbst kann auch schon einmal eine Woche vergehen, bis sich ein solches Wetter einstellt. Will man hier nicht warten, bis Wetterlage und die Verfügbarkeit des Fotografen passen, muss man zu Tricks greifen. Wie kommt man nun zu einem Bild wie auf der rechten Seite, wenn die Realität so aussieht wie links?

 

Immobilienfoto: Gegenüberstellung  von zwei Versionen einer Außenaufnahme (Mehrfamilienhaus)
Das rechte Bild sieht wesentlich freundlicher, die Immobilie attraktiver aus

 

Es soll hier nicht auf Beschnitt, Aufhellung, Begradigung etc. eingegangen werden sondern nur auf den Austausch des Himmels. Von den vielen Methoden, die sich hier anbieten, seien zwei dargestellt, die sich in erster Linie in der Auswahl der auszutauschenden Teile des Bildes unterscheiden. Beide lassen sich mit marktüblichen Werkzeugen (Photoshop, GIMP etc.) durchführen.

 

Methode 1

 

Diese einfache Vorgehensweise bietet sich an, wenn der Übergang zwischen Himmel und dem übrigen Teil des Bildes relativ unkompliziert gestaltet ist. In obigem Fall wird der Himmel nach unten fast ausschließlich durch die Dachlinien begrenzt.

 

Und so geht's:

 

1. Das Bild wird in das Grafikprogramm geladen

2. Das Bild eines Himmels mit blauen Anteilen wird als zweite Ebene dazu geladen:

 

 

3.  Nun nutzt man das „Magnetische Schere“-Werkzeug, um die Fläche des Himmels entlang des Horizonts auszuschneiden, evtl. bieten sich auch andere Werkzeuge („Zauberstab“) hierfür an:

 

 

4, Diese Fläche wird nun gelöscht. Das gewünschte Ergebnis:

 

 

Wenn hier und da noch Flächen zu sehen sind, bei denen der Originalhimmel „durchscheint“ muss man z.B. mit dem Radiergummi-Werkzeug nacharbeiten. Evtl. ergibt es auch Sinn, die ausgewählte Fläche vor dem Löschen um ein paar Pixel vergrößern oder verkleinern zu lassen, je nach dem wie exakt gearbeitet wurde.

 

Methode 2

 

Diese Vorgehensweise ist wesentlich allgemeiner einsetzbar aber auch komplexer. Mit der ersten Methode kommt man nicht weiter, wenn kahle Bäume in den Horizont hineinreichen, oder der Himmel durch Gitter hindurch zu sehen ist.

 

Immobilienfoto: Gegenüberstellung  von zwei Versionen einer Außenaufnahme (Parkhaus)
Auch eine Garage wirkt mit blauem Himmel und satteren Farben freundlicher

 

Der Anfang ist derselbe wie bei Methode 1:

 

1. Das Bild wird in das Grafikprogramm geladen

2. Das Bild eines Himmels mit blauen Anteilen wird als zweite Ebene dazu geladen:

 

 

3. Das Originalbild wird als dritte Ebene noch einmal dazu geladen.

 

 

4. Die dritte Ebene wird jetzt so bearbeitet, dass der Übergang zwischen Himmel und allem anderen möglichst schwarz/weiß ist. Dazu bietet sich beispielsweise bei GIMP „Schwellwert“ oder „Werte“ im „Farben“-Menü an.

 

 

5. Alles was von der Regel "Himmel weiß/Alles andere schwarz" abweicht, muss noch mit anderen Werkzeugen eingefärbt werden.

 

 

6. Die Schwarz/weiß-Version wird jetzt invertiert.

 

 

7. Nun fügt man die Schwarz/weiß-Ebene als Ebenen-Maske der Originalebene hinzu. Das führt dazu, dass alles, was auf der Maske schwarz ist, in der Originalebene transparent wird. Alles weiße auf der Maskenebene behält seine Farbgebung. Als Ergebnis wird der Himmel transparent und lässt den Blick auf die dahinter liegende Ebene zu.

 

 

Auch hier muss im Bedarfsfalle nachgearbeitet werden. Da bei dieser Methode nichts gelöscht wird, lassen sich Korrekturen jedoch sehr einfach durchführen. Die Vorgehensweise hört sich sicher kompliziert an und benötigt auch mit etwas Übung noch einige Zeit bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist. Dieses ist jedoch den Aufwand mehr als wert.