Zur Kameraposition während der Innenaufnahmen kann man eines auf jeden Fall sagen: Die Kamera sollte auf einem Stativ stehen! Das hat mehrere Gründe:
Die Aufnahmehöhe
Es hat sich bewährt, die Innenaufnahmen üblicherweise aus einer Höhe von ca. 1,00 -1,10 Metern zu machen. Dazu muss man nicht mit einem Metermaß zum Fototermin kommen. Man kann sich leicht merken, wie weit man das Stativ ausfahren muss. Das sind häufig zwei von drei Teilen der Stativbeine. In Deutschland werden seit längerem Lichtschalter in genau der Höhe angebracht, sodass man sich auch daran orientieren kann. Für diese Höhe sprechen verschiedene Punkte:
Natürlich gibt es Gründe, auch einmal von der vorgeschlagenen Höhe abzuweichen: Blick in ein Treppenhaus, auf oder von einer Galerie, interessante Decken (Stuck, Spanndecke, Balkenkonstruktion o.Ä.). In solchen Fällen kann man selbstverständlich von der Standardhöhe abweichen.
Die beiden anderen Dimensionen
Nachdem die Höhe geklärt ist, stellt sich noch die Frage, an welcher Stelle im Raum man das Stativ aufstellen soll. Verschiedene Positionen sind möglich. Üblicherweise möchte man dem Betrachter möglichst viel von dem Raum zeigen, was heißt, dass man seine Stellung in der Nähe einer Wand bezieht, um das Gegenüberliegende zu fotografieren.
Nun ist es möglich, die Kamera so auszurichten, dass sowohl senkrechte als aus waagerechte Linien genau in der Waage sind. Das setzt voraus, dass das Objektiv genau senkrecht auf die gegenüberliegende Wand gerichtet ist und sich möglichst gegenüber ihrem Mittelpunkt befindet. Dies kann gerade bei einem symmetrischen Motiv harmonisch wirken, so z.B. beim Blick auf das Bett im Schlafzimmer oder auf einen Waschtisch.
Möchte man das nicht, so sollten Kamerastandpunkt und -ausrichtung ein ganzes Stück von der gegebenen Empfehlung abweichen. Sind die Abweichungen nur gering, wirkt das Bild nicht professionell. Der Eindruck entsteht, der Fotograf hätte schlampig gearbeitet. Es ist also empfehlenswert, die Kamera weiter in Richtung Ecke zu verschieben. Richtet man die Kamera jetzt so aus, dass das Foto durch eine markante Stelle z.B eine Ecke des Raumes ca. ein Drittel zu zwei Drittel aufgeteilt ist, kann dies eine harmonische Bildwirkung unterstützen.
Eine weitere Möglichkeit ist, die Kamera so auszurichten, dass die Wand, die der Kamera seitlich am nächsten ist, nicht auf dem Bild erscheint. Eine Wand, die der Betrachter nicht sehen kann, wird intuitiv als weit entfernt vermutet. So lässt sich der Raum optisch vergrößern. In Hotelprospekten wird häufig ein Swimmingpool so abgelichtet. Da man nur ein Ende des Pools sieht, wird er größer vermutet, als er in Wirklichkeit ist. Es ist jedoch davon abzuraten, einen solchen „Trick“ in jedem Raum des Objekts anzuwenden. Das wäre zu viel des Guten. Die Folge könnte sein, dass sich Interessenten bei der Besichtigung der Räumlichkeiten enttäuscht von der tatsächlichen Größe zeigen.
Die Auswahl der Position sollte so getroffen werden, dass die Fenster, die den Raum belichten, auf dem Bild zu sehen sind. In unmöbilierten Räumen sind es die einzigen Objekte, an denen das Auge einen Fixpunkt findet. In jedem Fall kann sich der Betrachter ein Bild davon machen, wie stark das Zimmer durch das Tageslicht erhellt wird. Bei geeigneter Belichtung bzw. Bildbearbeitung lassen sich auch Aussagen über die Umgebung der Liegenschaft und über die Aussicht machen.
Sehr häufig wird man die Position so wählen, dass sich die Wand, in der sich die Tür befindet, hinter der Kamera befindet. So wird der Wiedererkennwert bei Betreten des Raumes erhöht. Alternativ kann man den Standpunkt so wählen, dass sowohl Fenster als auch Türen, die in den Raum führen, zu sehen sind. Eine (offene) Tür im Bild macht den Raum psychologisch weiter.