Die richtige Immobilienkamera: Die Sache mit den Megapixeln

Die Wahl der richtigen Kamera für die Immobilienfotografie ist nicht ganz einfach. Wie schon festgestellt ist das Objektiv das Wichtigste daran. Üblicherweise besitzen Kameras mit festem Objektiv nicht die notwendige Weitwinkligkeit, wie man sie in der Immobilienfotografie in Innenräumen zumeist benötigt. Damit bleiben ausschließlich Spiegelreflexkameras und spiegellose Systemkameras mit Wechselobjektiven in der engeren Wahl.

Trotz dieser Eingrenzung bietet sich immer noch eine große Anzahl von Kameras an.

 

Gibt es Kennzahlen, mit denen man die Auswahl weiter einschränken kann? In diesem Beitrag soll auf die Auflösung, also die Anzahl der Megapixel eingegangen werden. Hiermit werben die Hersteller auch heute noch sehr gerne. Wenn alle anderen Parameter gleich sind, kann man natürlich die Kamera mit der höheren Auflösung einer mit weniger Megapixel vorziehen. Leider ist die Realität nicht so einfach. Mit der Veränderung der Auflösung geht zumeist auch eine Änderung anderer Werte einher, z.B. der des Preises.

 

Wieviele Megapixel werden nun für die Immobilienfotografie benötigt? Und wieviel sind 50% Punkte mehr auf dem Sensor eigentlich wirklich?

 

Zur ersten Frage:

  • Makler veröffentlichen Ihre Exposés zumeist bei Internetportalen. Bei Immobilienscout24 werden Bilder z.B. höchstens mit einer Auflösung von bis zu 1106 x 830 Punkten angezeigt. Das ist etwas weniger als ein Megapixel. Es wird kaum ein Unterschied feststellbar sein, ob ein solches Bild aus 12, 18, oder 36 Megapixel herunter skaliert wurde.
  • Darüber hinaus werden Bilder im ausgedruckten Exposé höchstens in DIN A4 (ca. 20 x 30 cm)- eher kleiner -ausgedruckt. Bei einer Qualität von 300 DPI werden hierfür ca. acht Megapixel benötigt.
  • Möchte man ein Bild z.B. als Plakat in 1,5 x 1 Meter ausgedruckt haben, so empfiehlt ein Druckdienstleister z.B. mindestens zwölf Megapixel, mehr wären besser.

 

Man sieht, für viele Anwendungen reicht die Auflösung einer Kamera aus dem unteren Preissegment mit vielleicht 18 Megapixeln völlig aus.

Was bedeuten nun z.B. 50% Megapixel mehr?

 

Dazu die nebenstehende Grafik. Sie zeigt das Verhältnis der Flächen von Bildern, die mit drei verschiedenen, willkürlich ausgewählten Kameras erstellt wurden, bei gleicher Anzahl der DPI zueinander.

 

Das schwarze, innere Rechteck repräsentiert ein Bild, das mit einer der derzeit günstigsten Spiegelreflexkameras auf dem Markt, einer Canon EOS 1300D erstellt wurde (ca. 18 Megapixel). Eine Preisklasse höher ist die Canon EOS 760D mit 24 Megapixeln angesiedelt, hier durch das graue Rechteck repräsentiert. Das graue Rechteck ist nur unwesentlich größer als das schwarze. Das heißt, bei gleicher Qualität könnte man das Bild der teureren Kamera nur wenig größer ausdrucken, obwohl diese gut 30% mehr Megapixel anbietet.

 

Das hellgraue Rechteck stellt die Ausgabe einer Nikon D810 mit 36 Megapixeln, - 50% mehr als die 760D von Canon - dar. Auch hier fällt der Unterschied erstaunlich klein aus. Die Verdoppelung der Pixelanzahl (1300D - D810) führt dann schon dazu, dass Bilder sichtbar größer ohne Qualitätsverlust ausgedruckt werden können.

 

Dies kleine Beispiel zeigt, dass erst eine erhebliche Erhöhung der Anzahl der Bildpunkte dazu führt, dass Bilder sichtbar größer ausgedruckt oder technisch bessere Ausschnitte gemacht werden können. Der Effekt der Pixelanzahl ist geringer, als uns unser Bauchgefühl und so manche Werbung vormacht.

 

Fazit: Für viele Anwendungen (Internet, Exposé) werden hohe Megapixelzahlen gar nicht gebraucht. Der Effekt höherer Auflösungen wird gerne überbewertet. Deshalb sollte genau überlegt sein, welche Mindestauflösung wirklich benötigt wird. Dabei ist darauf zu achten, dass die verwendeten Objektive die theoretisch mögliche Auflösung auch wirklich bedienen können und eine entsprechend scharfe Abbildung leisten. Ggf. ist es besser, mehr in das Objektiv zu investieren.

 

Die Anzahl der Megapixel stellt in sehr vielen Fällen keine geeignete Kennzahl bei der Auswahl einer Kamera für die Immobilienfotografie dar. In Folgebeiträgen soll auf weitere Auswahlkriterien eingegangen werden.

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