Außenansicht "bevölkern"

Bilder, bei denen das Umfeld einer Liegenschaft zu sehen sind, zeigen dem Interessenten unter anderem, wie belebt die Gegend ist, in der das Objekt steht. Nun werden viele Menschen bei einem Wohnobjekt eher eine ruhige Umgebung vorziehen. Die meisten Käufer oder Mieter eines Ladengeschäftes legen hingegen Wert darauf, dass man sich auf eine größere Menge an Laufkundschaft verlassen kann.

 

Wenn nun der Bürgersteig vor einem Wohnhaus ungewöhnlich belebt ist, weil eine vorübergehende Straßensperrung die Fußgänger umleitet, oder kaum Passanten vor zu vermietenden Geschäftsräumen zu sehen sind, weil der Fototermin außerhalb der üblichen Geschäftszeiten stattfindet, spiegeln die Fotografien nicht die übliche Situation wider. Geht man auf diesen Umstand nicht bei der Aufnahme ein, kann es schwieriger werden, passende Interessenten zu akquirieren. Eine Alternative wäre, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal wieder zu kommen um das Foto zu wiederholen, was jedoch einen höheren Aufwand aber auch eine Verzögerung bei der Verfügbarkeit der Bilder nach sich ziehen würde. Es geht aber auch anders.

 

Im Folgenden soll kurz eine Methode dargestellt werden, um Fotos mit mehr Passanten zu erstellen als sich zu einem Zeitpunkt wirklich im Blickfeld befinden. Sie lässt sich leicht so verändern, dass das Gegenteil bewirkt wird, sodass das Ergebnis ein menschenleeres Bild ist.

 

Zuvor sei angemerkt, dass es sicher keinen Sinn ergibt, durch Manipulationen am Bild Verhältnisse im Umfeld eines Objekts vorzutäuschen, die nicht vorhanden sind. Das würde die Suche nach passenden Interessenten erschweren. In Einzelfällen kann man sich sogar rechtliche Konsequenzen vorstellen. In keinem Fall sollte die folgende Methode angewandt werden, wenn die Bilder einen dokumentarischen Wert haben sollen und z.B. im Nachrichtenteil einer Zeitung erscheinen.

Die Technik beruht darauf, dass Ausgangsbilder zu mehr als einem Zeitpunkt erstellt werden - zur Verdeutlichung hier mit zwei Bildern eines Quellsteins simuliert. Es werden über eine Zeitraum mehrere Bilder geschossen. Dazu ist es notwendig, dass Einstellungen wie Blende, Weißabgleich und Fokus während der Erstellung des Ausgangsmaterials konstant zu halten. Die Fotos müssen außerdem von einem Stativ aus gemacht werden, damit sie deckungsgleich sind. Um zu verhindern, dass sich die Lichtverhältnisse stark verändern, darf der Zeitraum auch nicht zu lang gewählt werden.

In der Nachbearbeitung werden dann alle Bilder auf verschiedenen Ebenen übereinander gelegt, hier mit den beiden oben stehenden Bildern von zwei Vögeln verdeutlicht. Auf den oberen Ebenen wird alles außer der Person (hier dem Vogel) maskiert. Dabei ist sowohl der Schattenwurf der einzelnen Personen als auch evtl. Reflektionen zu beachten. Überschneiden sich Personen auf zwei Bildern, muss die Reihenfolge der Ebenen entsprechend gewählt werden. Stehen die Personen nicht  voreinander, kann man beim Maskieren etwas weniger genau sein, was den Arbeitsaufwand vermindert. So ist es möglich, alle Personen, die auf den einzelnen Bildern auftauchen, in ein Gesamtbild zu integrieren und damit das Foto zu "bevölkern". Das Resultat ist hier im Beispiel zu sehen.  

 

Um ein menschenleeres Bild zu erhalten, muss man analog alle Personen aus jeder Ebene heraus maskieren, . Hier ist die Voraussetzung, dass jeder Teil des Bildes mindestens einmal ohne eine Person im Vordergrund existiert. Auch hier muss man aufpassen, dass nicht Schatten oder Reflexionen auf dem Bild zu finden sind, zu denen es keine Personen gibt. Alternativ kann man jedoch auch eine Langzeitbelichtung durchführen (evtl.mit Hilfe eines Graufilters), um die Dauer der Belichtung ausreichend zu verlängern. Hier verschwinden auf dem Bild auch alle Personen, die nur kurz während der Belichtung im Bild waren.

 

Zum Abschluss sei noch einmal darauf hingewiesen, dass eine Vorspiegelung von erheblich mehr oder weniger Publikumsverkehr als tatsächlich vorhanden und üblich durch Anwendung der genannten Techniken nur in Ausnahmefällen sinnvoll ist. Vielmehr kann dadurch ein ungünstig gewählter Zeitpunkt für die Aufnahme kompensiert oder auch ein Blick in die Zukunft (bei positiver Entwicklung) gewährt werden, was auch hin und wieder Sinn ergibt.

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