Licht an oder Licht aus?

Immobilienfotos: links mit eingeschalteter Beleuchtung, rechts ohne.
Gegenüberstellung

Man liest häufiger den Tipp, vor dem Fotografieren sollte man alle Lampen im Raum einschalten. Was ist davon zu halten?

 

Sicher sorgt das meistens dafür, den Raum gleichmäßiger auszuleuchten. Hier und da werden Highlights gesetzt. Beides wäre auch in der Nachbearbeitung möglich, man kann sich jedoch diese Arbeit mit eingeschalteten Lampen  sparen. Die Lichtstimmung, die der Interessent bei der Besichtigung erlebt, kommt der auf dem Bild ohne eine aufwändigere Bearbeitung näher.

 

Man kauft sich damit aber auch weniger schöne Dinge ein. Gerade Wandlampen und solche, die nahe an Wänden oder Decke platziert sind, führen zu ausgebrannten Stellen im Bild, die nur noch weiß sind und keinerlei Zeichnung haben, was nicht unbedingt als ästhetisch empfunden wird. Auf dem linken Bild wird das bei der Wandlampe links und der Deckenlampe deutlich.

 

Darüber hinaus haben nicht alle Lampen die selbe Farbtemperatur, d.h. sie senden unterschiedliche Lichtfarben aus. Zum Thema Mischlicht habe ich schon hier etwas geschrieben. 

 

Beim Betrachten obiger Gegenüberstellung fallen verschiedene Punkte auf.

  • Die Farben sind unterschiedlich. Unterschiedliche Beleuchtung sorgt auch für unterschiedliche Farben. 
  • Es gibt recht harte Schatten durch die künstliche Beleuchtung. 
  • Unebenheiten in der Decke werden durch die nah an der Decke positionierten Lichter herausgestellt.
  • Durch die künstliche Beleuchtung wird der Helligkeitsunterschied zwischen Innen und Außen abgemindert, wodurch mehr von dem Blick aus dem Fenster zu sehen ist.
  • Die gelbe Farbe der Wände sorgt für eine gelbliche indirekte Beleuchtung durch das Glühlampenlicht.
  • Es gibt wie oben beschrieben ausgebrannte Stellen im Bild um die Lichtkörper herum.

Abschließend kann man sagen, dass unterschiedliche Beleuchtung auch für unterschiedliche Bilder sorgt.  Welches jetzt das "bessere" oder gar "richtigere" ist, muss jeder Fotograf für sich entscheiden. In manchen Räumen ist schnell klar, dass man nicht ohne die künstliche Beleuchtung auskommt, da z.B. sonst manche Ecken zu dunkel erscheinen. Oft ist es aber auch so, dass durch die elektrischen Lichtquellen unschöne Lichthöfe ausbrennen oder Mischlichtsituationen entstehen, die man in der Bearbeitung entschärfen muss.

 

Können Vor- und Nachteile der vor Ort vorhandenen Beleuchtungsmöglichkeiten nicht sofort eindeutig abgewogen werden, erstelle ich mehrere Fotos mit unterschiedlichen Lichtsituationen, um dann am heimischen Monitor eine Auswahl zu treffen. Insgesamt überwiegen bei meiner Arbeit sicher die Aufnahmen mit eingeschalteter Beleuchtung, von einer grundsätzlich immer und überall zu empfehlenden Vorgehensweise kann ich jedoch nicht sprechen. 

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