"Warum sind meine Bilder so pixelig?"

Diese Frage wird mir relativ häufig in meinen Seminaren und Workshops gestellt. Wenn der Fragesteller keines seine Bilder zur Ansicht dabei hat, ist eine Antwort sehr schwierig. Alleine der Begriff "pixelig" wird offensichtlich für verschiedene Effekte verwendet. Um der Antwort auf diese Frage näher zu kommen, möchte ich hier einmal auf drei der Hauptursachen für "pixelige" Bilder weiter eingehen.

Dazu habe ich einen weißen Schrank fotografiert.  Links sehen Sie einen kleinen Ausschnitt von 1147 x 724 Punkten. Die Belichtung wurde so gewählt, dass das Ergebnis ungefähr dem Empfinden vor Ort entspricht. Die Oberflächen wirken leicht rötlich, da der Schrank auf einem roten Teppichboden steht.

Das Bild wurde ein zweites Mal aufgenommen. Der Unterschied zur Aufnahme davor: Die Empfindlichkeit der Kamera wurde auf den höchstmöglichen ISO-Wert gestellt. Ergebnis: Das Bild ist verrauscht. Der Schrank sieht eher schmutzig aus. Je nach verwendetem Kameramodell tritt das Rauschen ab mehr oder weniger hohen ISO-Zahlen auf. Bei der Verwendung von Automatikprogrammen ist die Kamera bei dunkleren Innenräumen dazu geneigt, die Empfindlichkeit hochzusetzen, um ein Verwackeln zu vermeiden. Die bessere Methode für die Immobilienfotografie ist, die Kamera auf ein Stativ zu setzen, die Empfindlichkeit auf einen relativ geringen Wert zu festzulegen (z.B. ISO 100 oder 200) und die Helligkeit des Bildes über eine längere Belichtungszeit zu steuern.

Nun wurde das erste Bild in der Bearbeitung nachgeschärft. Dabei wurde etwas übertrieben, das Bild also "überschärft". Ergebnis: Das Bild wirkt "kriselig" und kleine Flecken auf der Schrankoberfläche sind verstärkt zu sehen. Es wird deutlich, dass das Nachschärfen mit Vorsicht durchzuführen ist, wenn dies überhaupt bei modernen Kameras und Objektiven notwendig ist. Werden Bilder für das Internet verkleinert, kann ein Nachschärfen durchaus Sinn ergeben, Übertreibungen führen jedoch zu dem gezeigten unschönen Effekt. Es gibt Kameras, bei denen sich bereits die Schärfe in der Kamera so einstellen lässt, dass es zu der gezeigten Wirkung kommen kann.

Für das letzte Bild wurde wieder Foto Nummer 1 genutzt. Diesmal wurde das Bild mit einer sehr starken Komprimierung abgespeichert. Aus den anfangs ca. 10 MB wurden 80 KB. Ergebnis: Kompressionsartefakte. Um Speicherplatz zu sparen, wurden vom Kompressionsalgorithmus unter anderem die Anzahl der verwendeten Farben eingeschränkt. Das heißt, dass für jeden Punkt eine Farbe/Helligkeit aus dieser stark eingeschränkten Palette ausgewählt wurde, was zusammen mit anderen Kompressionsstrategien zu sichtbarer Kästchenbildung geführt hat. 

 

Dieser Effekt kann schon auftreten, wenn an der Kamera eine hohe Komprimierung für möglichst kleine Dateien ausgewählt wurde. 

Fazit: Sind Ihre Bilder "pixelig" ist es sinnvoll, drei Dinge zu überprüfen.

  1.  War die verwendete Empfindlichkeit zu hoch, also weit über ISO 100?
  2. Wurde das Bild in der Nachbearbeitung oder bereits durch die Einstellungen in der Kamera zu stark nachgeschärft?
  3. Wurde die Bilddatei zu stark komprimiert?

Die Beispielbilder machen deutlich, dass sich die Effekte unterscheiden lassen, was die Fehleranalyse vereinfacht. Ein Verbesserung durch Nachbearbeitung ist nur eingeschränkt möglich, da alle automatischen Korrekturen auf ein "intelligentes Weichzeichnen" herauslaufen. Fehlervermeidung ist auf jeden Fall besser.

 

Ich wünsche Ihnen "unverpixelte" Immobilienfotos.

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